Montag, 28. März 2016

Zorn und Morgenröte - Renée Ahdieh

Rezension zu "Zorn und Morgenröte"
von Renée Ahdieh

Gebundene Ausgabe, 397 Seiten
Verlag: Bastei Lübbe (one by Lübbe), 12. Februar 2016
ISBN-13: 978-3846600207
Originaltitel: The Wrath and the Dawn
Band 1 von 2

Worum geht's?

Dieser knabenhafte König, dieser Mörder ... Sie würde nicht zulassen, dass er noch eine Familie zerstörte. Dass er einem anderen Mädchen die beste Freundin raubte - ein ganzes Leben an Erinnerungen, die geschehen waren und nie sein würden. (S. 31)
Shahrzad hat sich freiwillig in den Palast begeben. Obwohl allgemein bekannt ist, dass der junge Kalif sich jeden Abend eine neue Frau nimmt, nur um diese im Morgengrauen hinrichten zu lassen. Sie sinnt auf Rache. Denn auch ihre beste Freundin Shiva ist der Grausamkeit des Herrschers zum Opfer gefallen.
Mit Hilfe einer Geschichte, die sie ihm in der Nacht erzählt, will sie ihn dazu bewegen, sie am Leben zu lassen, um dann die Gelegenheit zu bekommen, seine Schwachstelle zu finden und ihn zu töten. Einer Geschichte, die sie sich im Morgengrauen zu beenden weigert ...

Was mich neugierig gemacht hat:


"Zorn und Morgenröte" war eines dieser Bücher, bei denen ich sofort wusste: Muss ich lesen! Eine 1001-Nacht-Adaption, die mit einem vielversprechenden Setting, exotisch märchenhafter Atmosphäre und einem ordentlichen Schuss Romantik lockt? Da war ich gleich überzeugt :)

Wie es mir gefallen hat:


Die Idee ist nicht neu, bei "Zorn und Morgenröte" haben wir es mit einer Adaption zu tun. Dennoch hat die Geschichte in allen Varianten ihren Reiz und hat auch mich sofort neugierig gemacht. Trotz der bekannten Vorlage bleiben viele Fragen: Wie wird die Autorin den Konflikt lösen? Welche Persönlichkeit gibt sie ihren Charakteren und welche Art von Fluch mutet sie ihnen zu? Wie wird sie aus dem bekannten Stoff ihre eigene Geschichte entwickeln?

Das Buch wird personal erzählt. Die meiste Zeit über liegt der Fokus auf der Protagonistin Shahrzad, wir bekommen aber auch Einblicke in das Leben ihrer Jugendliebe, ihres Vaters, potenzieller Gegenspieler und - wenn auch nur sehr dünn gesät - das des Kalifen selbst.
Das hat mir sehr gut gefallen, obwohl gerade Tarik, Shahrzads erste Liebe, der nichts unversucht lässt, um Shahrzad von ihrem Plan abzubringen und zu befreien, mich wirklich einige Nerven gekostet hat mit seiner blinden Sturheit.
Dagegen sind mir selbst Nebenfiguren, aus deren Perspektive nicht erzählt wird, ans Herz gewachsen, wie z.B. Shahrzads Dienerin Despina oder Jalal, der Sohn des Hauptmanns.

Der Schreibstil ist wunderschön, und ich habe mir viele Zitate markiert. Das Setting wird wirklich gut beschrieben. Die Fremdwörter, die aus der orientalischen Kultur vielleicht nicht so geläufig sind, finden sich hinten im Buch in einem hilfreichen kleinen Glossar wieder.

Die Spannung entsteht vor allem durch die Entwicklungen zwischen Chalid und Shahrzad und dem Geheimnis, das hinter den Hinrichtungen steckt.
Der Prolog liefert bereits Hinweise für Spekulationen, die endgültige Auflösung ist aber doch etwas komplizierter, als es zunächst den Anschein hat. 

Dass es sich wieder mal um eine Trilogie handelt, finde ich auf der einen Seite schade, weil man da immer um die nächste Übersetzung bangen muss und in der Zwischenzeit meist viel vergisst, auf der anderen Seite bin ich aber auch froh, dass die Geschichte um Shahrzad und Chalid weitergehen wird.
Das Ende kann jedenfalls nicht gut so für sich stehen bleiben, auch wenn es ein guter Punkt im Plot ist, um einen Cut zu machen.

(Für wen) Lohnt es sich?


Für 1001 Nacht-Fans und alle, die Lust auf eine romantische, geheimnisumwobene Liebesgeschichte haben, ist "Zorn und Morgenröte" genau das richtige Lesefutter. Die Zielgruppe sind junge Erwachsene, aber ich denke, auch Jugendlichen ab 14 aufwärts könnte es gefallen.
 

In einem Satz:

 

"Zorn und Morgenröte" ist ein atemberaubendes Leseerlebnis mit wundervoll orientalischer Atmosphäre, einem Hauch Magie und viel Emotion.
 

Mein Dank geht an den Verlag und an Was liest du? für die Bereitstellung des Buches und die Organisation der Leserunde!

Mittwoch, 23. März 2016

Sommerkälte - Rebecca Wild

Rezension zu "Sommerkälte" von Rebecca Wild

Quelle: carlsen.de
eBook, 242 Seiten
 ISBN 978-3-646-60141-1
Verlag: Impress (5. November 2015)

Worum geht's?


Kurz bevor es zum lang ersehnten Bündnis zwischen Sommer und Winter kommen kann, wird die Hochzeit zwischen Prinz Januar und Prinzessin Juni verhindert. Als ganz Sommer daraufhin in Eis und Schnee versinkt, geben die Menschen des Landes den Winterlingen die Schuld. Ein Krieg bahnt sich an. Gleichzeitig schwebt der magische Wald in Gefahr - denn Winterkönig Dezember beginnt, ihn abholzen zu lassen. Doch damit würde alle Magie schwinden.
Rae und North müssen einen Weg finden, um North von seiner Eulengestalt zu befreien. Außerdem brauchen sie dringend einen Plan, um Norths Bruder das Leben, den Wald und den Frieden zu retten ...

Was mich neugierig gemacht hat:


Im Rahmen der Blogtour, die im Februar zu diesem Zweiteiler stattgefunden hat, habe ich beide eBooks bekommen und habe mich, nachdem Band 1 mich leider nicht überzeugen konnte, überraschen lassen, ob die Fortsetzung mir wohl mehr zusagen kann.

Wie es mir gefallen hat:


Gleich zu Beginn gab es ein paar positive Dinge zu vermelden, die den zweiten Band sofort aufgewertet haben: Es beginnt mitten in einer spannungsgeladenen Szene, die im ersten Teil nur angedeuteten Konflikte spitzen sich zu und Raes Bruder Luca ist wieder mit von der Partie und gewährt dem Leser sogar ein paar Einblicke in seine Gedankenwelt.
Hinzu kommt noch ein weiterer Erzählstrang - Steinmonster "Prinz", den wir noch aus "Winteraugen" kennen, nimmt überraschenderweise eine nicht ganz unwichtige Rolle ein.

Mit Rae konnte ich mich leider auch weiterhin nicht richtig anfreunden. Zwar handelt sie nicht mehr ganz so unüberlegt wie noch in Band 1, bleibt aber weiterhin eher blass - ich habe einfach das Gefühl, kaum etwas über sie zu wissen.

Den Plot finde ich insgesamt besser aufgebaut als bei "Winteraugen". Allerdings habe ich es wieder ein wenig so empfunden, als ob die spannenden Szenen zu Beginn und Ende von einem eher ruhigen Mittelteil getrennt werden. Die Reise vom Wald nach Sonnfelden durch Kälte und Schnee hat sich doch wieder etwas in die Länge gezogen.

Die Geschichte rund um North und die Feen des Frühlings- und Herbstwaldes wurde eher am Rande weitergeführt. Wie schon bei Band 1 hätte das meiner Ansicht nach gern noch mehr Raum einnehmen dürfen.

Gestört hat mich ein bisschen, wie das Thema Mord abgehandelt wird - jemand wird umgebracht, aber es hat für die Beteiligten keine weiteren Konsequenzen. Niemand zeigt größere Reue, Schuldgefühle oder Trauer. Mehr darf ich an dieser Stelle allerdings nicht verraten, ohne zu spoilern.

Auch in diesem Buch habe ich leider wieder, wie schon in einigen anderen impress-Titeln, viele Fehler entdeckt, die übersehen wurden. Finde ich schade, fließt aber nicht in meine Bewertung mit ein.

(Für wen) Lohnt es sich?


Wer "Winteraugen" mochte, wird auch an "Sommerkälte" Gefallen finden. Die beiden Bände hängen miteinander zusammen, sodass man sie unbedingt in der richtigen Reihenfolge lesen sollte.
 

In einem Satz:

 

"Sommerkälte" ist meiner Meinung nach etwas stärker als sein Vorgänger und bringt mit den Handlungssträngen um Luca und "Prinz" noch einmal frischen Wind in die Geschichte, schwächelt aber immer noch, was die Spannung und Protagonistin Rae angeht. 


Herzlichen Dank für das Rezensionsexemplar an:

Donnerstag, 17. März 2016

Falling Kingdoms 3 - Morgan Rhodes

Rezension zu "Falling Kingdoms - Lodernde Macht"
von Morgan Rhodes


Taschenbuch: 480 Seiten
Goldmann Verlag (15. Februar 2016)
ISBN-13: 978-3442483419
Originaltitel: Gathering Darkness
Band 3 

meine Rezension zu Band 1 & Band 2
Mehr Infos & Leseprobe 

 

Worum geht's?


Der Kampf um die Elementia geht weiter. Während der Blutkönig weiter danach strebt, mehr Macht zu erringen und sein Sohn ebenfalls auf der Suche nach den mächtigen, seit Langem verschollenen Kristallen ist, hat Lucia es schwer, ihre Magie unter Kontrolle zu bekommen. Nur in Cleos Nähe scheint es leichter zu sein, und die Prinzessin aus dem eroberten Auranos bietet Lucia auch ihre Freundschaft an - doch welche Absicht verfolgt sie? Wo steckt Rebellenführer Jonas Agallon? Und was wollen die beiden Kraeshianer, die aus ihrem fernen Königreich angereist sind?
Im Wettrennen um eine uralte Magie ist bald nicht mehr zu erkennen, wer Freund und wer Feind ist ...

Was mich neugierig gemacht hat:


Ich habe schon die ersten beiden Bände der Reihe geliebt und finde es unglaublich faszinierend, wie viele Stränge und Perspektiven die Autorin in dieser Fantasy-Saga vereint. Ich habe förmlich darauf gebrannt zu erfahren, wie es weitergehen würde!

Wie es mir gefallen hat:


Im Rahmen der Veröffentlichung von Band 3 haben auch die ersten beiden Teile noch einmal einen Relaunch bekommen - für mich nicht ganz so optimal, weil nun Band 3 im Regal ganz anders aussieht und ein Stückchen kleiner ist. Davon abgesehen gefällt mir die neue Gestaltung besser als die ursprüngliche (siehe Fotos zu meinen Rezensionen zu Band 1 und 2), ist aber für das Genre ziemlich typisch und wird in meinen Augen nicht unbedingt dem außergewöhnlichen Inhalt gerecht.

Obwohl es schon einige Monate her ist, dass ich Band 2 gelesen habe, habe ich den Anschluss bekommen und war schnell wieder in der Handlung drin. Das Wichtigste kam mir nach und nach wieder in Erinnerung.

Nach wie vor bin ich total begeistert von den vielen personalen Perspektivwechseln. Zwar führt das dazu, dass man sich die Abschnitte seiner Lieblingsfiguren herbeisehnt und in anderen Passagen etwas zäher vorankommt (ich persönlich bin ja z.B. ein großer Fan von Cleo und Magnus, aber Alexius und Nic haben mich teilweise ein wenig genervt :D), aber insgesamt sorgt es für ein wirklich vielseitiges Leseerlebnis.

Ein Schwerpunkt liegt in diesem Band auf Lucia, die ihre mächtige Gabe weiter entfaltet, dabei gegen die Dunkelheit in sich selbst ankämpfen muss und niemandem mehr trauen kann, weil stets zu befürchten ist, dass die Menschen hinter den Elementia her sind und Lucia nur benutzen.
Sie ist ein interessanter Charakter, der eine starke Entwicklung durchmacht.

Eine Prise Liebe ist wie immer auch mit dabei, spielt aber eher eine Nebenrolle bzw. fügt sich in die größeren Zusammenhänge mit ein.

(Für wen) Lohnt es sich?


Alle Fans der Reihe sollten unbedingt dranbleiben, denn die Autorin hält das hohe Niveau.
Die einzelnen Bände hängen stark miteinander zusammen, sodass man sie nicht für sich lesen kann, sondern mit Band 1 starten sollte.
 

In einem Satz:

 

Auch im dritten Band der Reihe ist von Langeweile keine Spur, und es geht atemberaubend weiter mit viel Spannung, Intrigen und Magie.

 

Mein Dank für das zur Verfügung gestellte Rezensionsexemplar geht an:

 

Montag, 14. März 2016

Eine Frage der Zeit

"Eine Frage der Zeit", 60 x 80 cm, Acryl auf Leinwand, 2016

Man sagt, Zeit heile alle Wunden
Dabei graben Wunden sich mit der Zeit nur tiefer ins Fleisch
 
Man sagt, Zeit rase dahin wie ein D-Zug
Dabei ist die Zeit oft wie Kaugummi, das seinen Geschmack verliert, wenn man es zu lange
im Mund behält
 
Man sagt, die Zeit sei gekommen
Dabei kommt die Zeit nie, denn entweder ist sie schon da oder bereits vergangen
 
Man sagt, die Zeit sei reif
Dabei ist die Zeit noch viel zu jung oder doch schon lange verwelkt
 
Man sagt, die alte Zeit sei besser gewesen
Dabei ist die Zeit nie gut, weder die alte, noch die neue,
weil sie immer nur daran interessiert ist zu quälen, indem sie schleicht oder verfliegt
 
Die Zeit selbst sagt nichts
Sie ist stumm
Vielleicht lacht sie im Geheimen
über die Dinge, die man sagt


Hallo ihr lieben Blog-Besucher,

Schön, dass es euch mal wieder hierher verschlagen hat.
In der letzten Zeit habe ich an dem Acrylbild gearbeitet, das ich euch heute hier zeige. Es hat mich einiges an Zeit und Geduld gekostet und ich hoffe, dass es euch gefällt.
Das Phänomen der Zeit hat mich in den letzten Wochen gedanklich viel beschäftigt.
Lasst mich gerne wissen, wie ihr über die Zeit denkt, was ihr in ihr seht und in welchen Bildern ihr sie am ehesten beschreiben würdet ;)

Etwas, das mir gerade einfällt: Bald ist Leipziger Buchmesse!
Wer von euch wird da sein? An welchen Tagen?

Ich grüße euch und wünsche wie immer Alles Liebe,

Miriam

Sonntag, 13. März 2016

Gewinnerbekanntgabe Blogtour

 

Unsere Gewinner:

 

   3 x 1 eBook von "Schneeflüstern"+ Lesezeichen

Sabine Kupfer
Bookisch Neverland
Insi


Bitte schickt eine E-Mail mit dem Betreff: "Schneeflüstern" an marlena.anders@gmx.de
oder meldet euch über Facebook: Marlena Anders

Samstag, 12. März 2016

Blogtour "Schneeflüstern" - Tag 5: Skyes Dilemma


Hallo zusammen und willkommen zu Tag 5 unserer Blogtour zu "Schneeflüstern" von Marlena Anders!

Nachdem ihr bereits eine Buchvorstellung bekommen habt, im Interview mehr über Marlena Anders erfahren und das Universum von Nihilum kennenlernen konntet sowie Corinnas Lieblingsstellen aus dem Buch gelesen habt, habe ich mich heute, am letzten Tag unserer Tour, mit der Dilemmasituation befasst, in die Skye gerät und die den Grundkonflikt der Geschichte ausmacht.

Befragt man den Duden zum Stichwort "Dilemma", so wird es als "Zwangslage, Situation, in der sich jemand befindet, besonders wenn er zwischen zwei in gleicher Weise schwierigen oder unangenehmen Dingen wählen soll oder muss" beschrieben, umgangssprachlich sprechen wir auch von einer "Zwickmühle" (wer Mühle spielt, weiß, dass das eine Stellung der Steine ist, bei der man durch Hin- und Herschieben eines Steines jeweils eine neue Mühle hat).

In so eine missliche Lage, in der es keinen Ausweg zu geben scheint, bei dem niemand zu Schaden kommt, kommt Prinzessin Skye in "Schneeflüstern" auch, als ein Fremder von ihr verlangt, ihren Liebsten, den jungen König Zahr, zu hintergehen, um sein Leben zu retten:


Montag, 7. März 2016

Wie das Licht von einem erloschenen Stern - Nicole Boyle Rødtnes

Rezension zu
"Wie das Licht von einem erloschenen Stern"
von Nicole Boyle
Rødtnes

Gebundene Ausgabe: 243 Seiten
Beltz & Gelberg (7. März 2016)
ISBN-13: 978-3407821041
Originaltitel: Hul i hovedet

 

Worum geht's?


 Damals dachte ich, ich könnte wieder ganz normal werden. Ich begriff nicht, dass sie mit "wieder lernen" meinten, dass ich wieder funktionieren könnte. Nicht, dass alles so werden würde, wie es vor dem Unfall war. Denn nichts wird wieder wie früher, wenn man ein Loch im Gehirn hat. (S. 81 f.)
Ein schlimmer Unfall auf einer Stufenparty reißt Vega aus ihrem gewohnten Leben, kurz vor der Abschlussfahrt und den Vorbereitungen aufs Abitur.
Die 17-Jährige kann wiederbelebt werden, leidet aber an Aphasie, einer durch eine Hirnverletzung ausgelösten Sprachstörung. Sie kann nicht zurück zur Schule, isoliert sich mehr und mehr. Beim Sprachtraining lassen ihre Fortschritte zu wünschen übrig. Selbst das Verhältnis zu ihrem Freund Johan und ihrer besten Freundin Ida verändert sich durch Vegas Krankheit stark.
Als sie Theo kennenlernt, der dasselbe Schicksal mit ihr teilt,  beginnt Vega, sich mit ihm gemeinsam ins Leben zurückzukämpfen.

Was mich neugierig gemacht hat:


Vor Kurzem habe ich mein erstes Buch von der Autorin gelesen, den ersten Band der "Töchter der Elfe"-Reihe. Der zweite steht auch schon in meinem Regal und wird als Nächstes verschlungen.
Als sich bei Blogg dein Buch die Möglichkeit ergab, sich für das neue Werk von Nicole Boyle Rødtnes zu bewerben, habe ich gleich mein Glück versucht. Mir war das Buch schon vor einer Weile in der Vorschau aufgefallen und ich war neugierig, wie wohl ein realistisches Jugendbuch der Autorin sein würde.

Wie es mir gefallen hat:


"Wie das Licht von einem erloschenen Stern" ist in jedem Fall schon vom Titel her ein Buch, das auffällt. Zusammen mit dem Cover hätte ich hier ohne Klappentext vielleicht sogar eher Fantasy erwartet. Super finde ich, dass das Covermotiv direkt auf den Einband gedruckt ist und das Buch keinen Schutzumschlag hat.
Vor dem Lesen habe ich mich gefragt, was wohl der Bezug zum Titel sein wird. Jetzt, wo ich die Geschichte kenne, kann ich nur sagen: Er passt einfach perfekt.

Die Geschichte wird von der Protagonistin Vega im Präsens erzählt, was dazu führt, dass man sehr tief in ihre Gedanken- und Gefühlswelt eintauchen kann. Vega kann kaum sprechen, nicht gut lesen und noch weniger schreiben - so hat man den Eindruck, wirklich mit ihr in ihren Gedanken gefangen zu sein.

Ich habe über das Phänomen der Aphasie zuvor noch nicht viel gewusst. Die Autorin hat es geschafft, meine Aufmerksamkeit darauf zu lenken und aufzuzeigen, was es für die Betroffenen wirklich bedeutet. Das ist eine Kunst, wenn man für Leser schreibt, die sich selbst sonst vielleicht gar nicht in die Lage hineinversetzen könnten.
Wie man im Nachwort lesen kann, gab es in der Familie der Autorin tatsächlich jemanden mit Aphasie, sodass sie mit ihrem Buch beleuchten wollte, dass diese Krankheit nur die Sprache, nicht aber den Menschen dahinter zerstört.
Meine Gedanken knistern, als ob meinem Gehirn kleine Stöße versetzt würden. Als ob es versuchte, die Löcher in meiner Erinnerung zu flicken. (S. 85)
Ich persönlich bin kein Mensch der vielen Worte, aber sich überhaupt nicht mehr mitteilen zu können, wäre mir trotzdem ein Grauen. Besonders, weil Vega durch den Unfall auch nicht mehr lesen und schreiben kann, habe ich sehr mit ihr mitgelitten. Diese beiden Dinge bedeuten mir viel, und ich will mir nicht vorstellen, wie es wäre, sie zu verlieren, vergeblich nach der Bedeutung der Wörter zu fischen.

Mit seinen nicht mal 250 Seiten und dem leichten Stil, der Vega eine sehr überzeugende Erzählstimme verleiht, lässt sich das Buch sehr schnell durchlesen.
Dennoch wird nichts überstürzt; die Entwicklungen der Figuren und die Liebesgeschichte vollziehen sich langsam und schrittweise.
Es wird sehr deutlich spürbar, wie hilflos die ehemaligen Freunde im Umgang mit Vegas Krankheit sind und wie sie selbst mit ihrem Schicksal ringt und viele Dinge plötzlich mit anderen Augen sieht.
Früher ist mir das nie schwergefallen. Ich konnte über alles und nichts reden, aber wenn man drei Monate lang zuhören muss, nur zuhören, dann stellt man fest, wie viele belangslose Dinge gesagt werden. Und ich will um nichts in der Welt etwas Belangloses sagen. Schon gar nicht, wenn Theo mich fragt. (S. 180)
Der Spannungsfaktor, wer wirklich die Schuld an Vegas Unfall auf der Party trägt, ist eher Nebensache. Man ahnt die Wahrheit früh, doch ich denke, dass es auch gar nicht die Absicht der Autorin war, hieraus ein großes Geheimnis zu machen, da es den Leser auch so schon erschüttert.

Insgesamt hat das Buch meine guten Erwartungen definitiv noch übertroffen und mir sogar noch ein bisschen besser gefallen als "Schicksalstanz".

(Für wen) Lohnt es sich?


Ich würde das Buch für Jugendliche ab 14 empfehlen und allen, die, unabhängig vom Alter, gern realistische Jugendbücher mit erstem Thema und tragischschöner Story mögen. Außerdem ist es natürlich perfekt geeignet, wenn man mehr über Aphasie erfahren möchte.
 

In einem Satz:

 

Mit "Wie das Licht von einem erloschenen Stern" ist Nicole Boyle Rødtnes ein sehr authentischer und emotionaler Jugendroman gelungen, der das Krankheitsbild Aphasie überzeugend darstellt und in eine Geschichte einwebt, die ans Herz geht.

 

Herzlichen Dank für das Rezensionsexemplar an:



http://www.beltz.de/                                                   http://www.bloggdeinbuch.de/ 

Freitag, 4. März 2016

Throne of Glass 3 - Sarah J. Maas

Rezension zu "Throne of Glass - Erbin des Feuers"
von Sarah J. Maas


Taschenbuch: 656 Seiten
 
dtv Verlagsgesellschaft (23. Oktober 2015)
ISBN-13: 978-3423716536
Originaltitel: Throne of Glass - Heir of Fire
Band 3 von 6

Worum geht's?


Sie war das Oberhaupt eines starken Volkes und eines mächtigen Königreiches. Sie war die Erbin von Asche und Feuer und würde sich vor niemandem verbeugen. (S. 583)
Nach allem, was geschehen ist, fehlt Celaena jeder Antrieb weiterzumachen. Sie weiß, dass sie ihrem Volk gegenüber verpflichtet ist, doch noch kann sie nicht zu dem stehen, was sie ist.
Während sie vorgibt, auf Befehl des Königs von Adarlan in Wendlyn zu sein, trachtet sie in Wahrheit nur danach, bei der Königin der Fae Antworten zu den Wyrdschlüsseln zu bekommen. Um jeden Preis will sie den Tod Nehemias und ihrer Landsleute rächen.
Doch Königin Maeve verwehrt ihr die Informationen, solange sie nicht lernt, mit ihrer Magie unzugehen, die Celaena am liebsten vergessen würde ...

Was mich neugierig gemacht hat:


Auch wenn ich es schade finde, dass die Reihe nun mittendrin als Neuauflage ins Taschenbuch umgeswitcht worden ist, habe ich mich sehr darauf gefreut, dass Band 3 endlich übersetzt wird. 
Nach dem Hammer-Enthüllungs-Ende von Band 2 konnte ich es wirklich kaum erwarten.

Wie es mir gefallen hat:


Obwohl der Plot dieser Reihe ja doch sehr komplex ist, bin ich auch nach einer längeren "Throne of Glass"-Pause wieder gut in das Geschehen hineingekommen.

Während die ersten beiden Bände konstant auf einem hohen Spannungslevel waren und mit grandiosen Wendungen immer wieder für Wow-Momente beim Lesen gesorgt haben, ist Teil 3 insgesamt gemäßigter.
Celaenas Missmut zieht sich über viele Seiten hinweg und ihre gedrückte Stimmung löst auch beim Leser eher gedämpfte Gefühle aus. Sie hadert lange mit sich selbst und die Entwicklungen bezüglich ihrer Magie gehen recht langsam voran. Dafür erfährt man endlich mehr aus der Vergangenheit. Wo bisher nur viele Fragezeichen waren, bringt die Autorin nun Licht ins Dunkel, erzählt von Celaenas Kindheit und den schlimmen Verlusten, die sie erleiden musste.

Zwar spielen auch Dorian und Chaol weiterhin eine Rolle; diese fällt aber vergleichsweise klein aus. Stattdessen kommen neue Figuren hinzu, die bisher noch gar nicht auf den Plan getreten waren.
Dazu zählt beispielweise der Fae-Krieger Rowan. Auch wenn er an sich ein interessanter Charakter ist, weiß ich noch nicht so recht, was ich von seinem plötzlichen Auftauchen und der Tatsache, dass er innerhalb dieses Bandes so wichtig geworden ist, halten soll.
Anders ist es bei Aedion, Celaenas Kindheitsfreund, über den ich im nächsten Teil noch mehr zu erfahren hoffe.

Hinzu kommt ein weiterer, ganz neuer Erzählstrang rund um die Hexenstämme, die schon im letzten Band eingeführt worden sind. Aus der Sicht der Blackbeak Manon eröffnet sich eine Möglichkeit, hinter die Kulissen der Gegenseite zu blicken. Das finde ich im Prinzip gut, es hat allerdings für meinen Geschmack zu viel Raum eingenommen.
Manon ist wirklich mal eine ganz andere Figur, die eine starke Entwicklung durchlebt - dennoch haben ihre Kapitel sich zu sehr in den Vordergrund gedrängt.

Insgesamt ging es in diesem Band von der Handlung her ein bisschen zäher voran als bisher, was aber nichts daran ändert, dass wir auch hier wieder in eine faszinierend detailreiche Geschichte entführt werden.

(Für wen) Lohnt es sich?


Ich denke, es wird kaum jemanden geben, der nach Band 1 und 2 nicht unbedingt wissen will, wie es weitergehen wird. Auch wenn dieser Band meiner Meinung nach minimal schwächer ist, lohnt er sich dennoch sehr.
Das Vorwissen aus den ersten Bänden ist auf jeden Fall Voraussetzung, um der Handlung folgen zu können.
 

In einem Satz:


Mit Band 3 der "Throne of Glass"-Reihe hat Sarah J. Maas eine solide Fortsetzung geschaffen, die nach dem gewaltigen zweiten Teil zwar etwas unspektakulärer daherkommt, für Fans der Reihe aber ein Must-Read ist.