Montag, 20. Juni 2016

Die 5. Welle - Rick Yancey

Rezension zu "Die 5. Welle"
von Rick Yancey

Gebundene Ausgabe: 496 Seiten
 Goldmann Verlag (14. April 2014)
ISBN-13: 978-3442313341
Originaltitel: The Fifth Wave Vol. 1
Band 1 von 3

Worum geht's?


"Ich lag völlig falsch", sagte er. "Bevor ich dich gefunden habe, dachte ich, man könnte nur dann durchhalten, wenn man etwas findet, wofür man leben kann. Das stimmt nicht. Um durchzuhalten, muss man etwas finden, wofür man bereit ist zu sterben. (S. 302)
Die Menschheit hat bereits vier Wellen hinter sich: Dunkelheit, Zerstörung durch Tsunamis, ein tödliches Virus und die sogenannten Silencer, die überall auf ihre Opfer lauern.
Cassie lebt in dieser dem Untergang geweihten Welt. Die ersten vier Wellen haben ihr ihre Eltern und ihre Freunde genommen. Ihr kleiner Bruder ist mit unzähligen anderen Kindern weggebracht worden.
Auf sich allein gestellt kämpft Cassie in der Wildnis ums Überleben, immer in Angst vor den Anderen, die von ihrem Planeten gekommen sind, um die Welt in Besitz zu nehmen und zuvor alles menschliche Leben darauf auszulöschen. Denn diese halten längst die fünfte Welle bereit ...

Was mich neugierig gemacht hat:


Ich denke, die Reihe dürfte den meisten von euch, vor allem seit der Kinoverfilmung, bekannt sein. Als Fan von SciFi und Dystopien hatte ich mir schon einige Zeit vorher den ersten Band ertauscht und habe ihn dann von meinem SuB befreit, bevor ich in dem Film war.
Die Rezension schiebe ich aus unerfindlichen Gründen schon seit einer Weile vor mir her - aber heute ist der Tag gekommen :)

Wie es mir gefallen hat:


Was mir als Erstes einfällt, wenn ich an "Die fünfte Welle" zurückdenke, ist die düstere, bedrohliche Grundstimmung. Es ist ganz klar ein Buch mit dem gewissen Spannungsfaktor, der besonders durch das "Jeder könnte ein Feind sein"-Prinzip entsteht.
Ich persönlich finde es immer sehr raffiniert, eine Geschichte so aufzubauen, ähnlich wie bei "Pretty Little Liars" oder der "Night School"-Reihe muss man hier immer auf der Hut sein. Jeder könnte es sein, wahrscheinlich sogar Charaktere, die man bereits zu kennen glaubt.

Besonders gut gefallen hat mir auch der Schreibstil. Er passt perfekt zu der Art von Buch, ist sehr eindrücklich, direkt und geradezu schonungslos.
Kennt ihr das, wenn man manchmal beim Lesen, das Gefühl hat, dass man Beschreibungen oder Formulierungen anderswo schon mal in ähnlicher Weise gelesen hat? Das ist hier überhaupt nicht der Fall. Rick Yancey stellt unter Beweis, dass er sehr talentiert darin ist, selbst banale Dinge auf originelle Art auszudrücken. Man bleibt an Vergleichen hängen, die man so selbst vielleicht nie gezogen hätte, und die es doch auf den Punkt treffen.

Einen weiteren Pluspunkt vergebe ich an den Perspektivwechsel. Ich war erst davon ausgegangen, dass wir die ganze Zeit über Cassie begleiten würden, doch dann kam überraschend noch ein anderer Blickwinkel hinzu. Das Einzige, was hier vielleicht noch sinnvoll gewesen wäre, wäre eine kleine Vorwarnung. Da der Wechsel nicht gekennzeichnet wurde, war ich erst total verwirrt, warum Cassie sich auf einmal so männlich benommen hat :D

Wie ich die Verfilmung finde:


Wo ich schon die Vergleichsmöglichkeit zum Film habe, möchte ich darüber auch noch ein paar Worte verlieren. Wahrscheinlich ist es keine Überraschung, wenn ich es so zusammenfassen kann: Das Buch ist besser. ABER: Damit will ich nicht sagen, dass der Film sich nicht lohnt.
Ich fand ihn insgesamt sogar ganz gut gelungen. Die Schauspieler haben ihre Sache gut gemacht und auch die verschiedenen Wellen, von denen ich vorher nicht wusste, wie sie filmisch wohl glaubhaft umgesetzt werden könnten, sind geschickt inszeniert worden.

Gestört haben eigentlich nur die üblichen Filmmankos: da nicht so viel Raum ist wie auf 500 Buchseiten, kamen manche Dinge zu kurz und hätten für mich, hätte ich nicht schon vorher das Buch gelesen, vielleicht gar keinen Sinn ergeben. Für Insider: Dass die ganze Wonderland-Sache rausgekürzt wurde, fand ich schade.
Während im Buch schwere Verletzungen auch die entsprechenden Folgen hatten, hüpfen im Film natürlich selbst angeschossene Personen tapfer weiter und kämpfen fast schmerzfrei.
Außerdem wurde die Liebesgeschichte unnötig aufgebauscht. So gab es im Film z.B. eine extra Baden-im-See-Szene, nur damit Cassie und das Publikum auch ja mitkriegt, was für einen tollen Körper Evan doch hat.
Aber mit solchen Dingen hat man bei Verfilmungen eben immer zu rechnen ;)

(Für wen) Lohnt es sich?


Es lohnt sich auf jeden Fall, am besten vorm Anschauen des Filmes, weil die Enthüllungen im Buch noch deutlich gravierender wirken.
Ich würde es sowohl für Mädchen als auch für Jungs ab ca. 14 Jahren empfehlen - und natürlich auch alle Älteren, die gern in dem Genre unterwegs sind.
 

In einem Satz:


"Die fünfte Welle" bietet mehr als nur ein x-beliebiges Weltuntergangsszenario und ist ein gekonnt geschriebener Spannungsroman.

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